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Heinrich Ignaz Franz
Biber
Violinsonaten 1681
Ars Antiqua Austria, Gunar Letzbor
[...]
Im Zentrum steht da ein ziemlich langer Variationssatz, der sich
anhand eines markanten Ostinato-Basses langsam in Bewegung setzt,
immer mehr Fahrt aufnimmt und dabei natürlich mit so manchen
manuellen Gemeinheiten für den Solisten Gunar Letzbor aufwartet.
Doch der Spiritus Rector des Kammerensembles Ars Antiqua Austria hat
nicht nur perfekten Zugriff auf seine Barockgeige. Er wirbelt derart
beherzt und bisweilen robust übers Griffbrett, dass der Funke dieser
wundervollen Musik sofort überspringt. Genau das trifft auch auf die
flankierenden Miniaturen zu und bei denen auf ein elegantes
Intermezzo ein furioses „Presto“ folgt, bei dem man vermuten könnte,
Letzbor habe hierfür seinen Barockbogen gegen einen originalen
Dreschflegel anno 1681 eingetauscht. Die mal geerdete, mal kunstvoll
gestaltete Vielfalt, die sich an der 1. Sonate beobachten lässt, sie
zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Sonaten. Wobei einen
kurz vor Schluss neben einer magischen, auf Geige, Truhenorgel und
Theorbe gespielten „Ciacona“ ein mit „Forte, piano“ betiteltes,
effektvolles Echo-Spiel erwartet. Da hört man dem Ensemble nochmal
seine ganze unbändige Lust und Freude an dieser Musik an – bestes
Musikantum!
Guido Fischer, 17.02.2024