CONCERTO n.214, Dez-Jan-Feb 2011-12 - Der österreichische Geiger Gunar Letzbor lässt das bizarre Werk [...] mit dämonischer Kraft wiedererstehen, vermag vom ersten bis zum letzten Ton zu fesseln.
FONOFORUM 10/11 - Letzbor spielt seine Musik, die kaum je den Regeln des kunstvollen Satzes entspricht, geheimnisvoll, improvisierend, nachdenklich-fragend über den statuarischen Orgelsäulen wie im elf Minuten langen Adagio der dritten Sonate, oder lässt die Klänge in den 22 Sekunden eines Presto förmlich explodieren.
KLASSIK.COM 06/11 - Rasante Sonatenkunst: Mit dem schlanken, geraden Ton seiner Klotz-Violine, der sich silbrig über einem farbigen Basso continuo entfaltet, präsentiert sich Letzbor in Läufen und Passagen beweglich. Auch eruptive Ausbrüche gelegentlicher Virtuosität meistert Letzbor absolut souverän.
musica Dei donum © 2011 - The playing of Gunar Letzbor is admirable, and in many ways I prefer his performance of the violin part to Manze's.
KLAVIER - Bemerkenswert expressive Sonaten von Giovanni Antonio Pandolfi Mealli: Letzbor und sein Ensemble Ars Antiqua Austria können zweifellos überzeugen.
MUSIK AN SICH - Das breite Instrumentarium, das von der Violone über die Colascione bis zur Erzlaute reicht, verstärkt den Affektreichtum der Musik adäquat und durchweg sinnstiftend. Ein echter Überraschungscoup ist den Österreichern hier gelungen.
AMADEUS 07.2011 - Da parte sua Letzbor distende i tempi e sottolinea gli aspetti più riflessivi, malinconici e rarefatti di un visionario musicista dell'anima più che del palcoscenico.
CLASSIC VOICE 07.2011
MUSE BAROQUE - Pour Letzbor, le discours et les affects priment incontestablement sur l'hédonisme sonore, sans que paradoxalement convulsions et saccades ne renient toute musicalité.
www.SUONO.it - Il livello dell’esecuzione è veramente straordinario e il violinista Gunar Letzbor intreccia il prodigioso dominio tecnico ad un’atmosfera di gioco.
Concerto n.214 (Dez-Jan-Feb 2011-12)
Explosiv
Antonio Pandolfi Mealli: Sonate ii Violino solo op. 4.
Gunar Letzbor (Vl.), Ars Antiqua Austria.
Arcana (360) ®2011 (Vertrieb Note 1) CD
“Priesterkomponist ersticht Altkastraten während der Messe!” Solch lebendigen Katholizismus kann man sich heute kaum noch vorstellen. Abhilfe verschafft die vorliegende Aufnahme: Der österreichische Geiger Gunar Letzbor lässt das bizarre Werk des komponierenden Mörders Antonio Pandolfi Mealli mit dämonischer Kraft wiedererstehen, vermag vom ersten bis zum letzten Ton zu fesseln. Schade nur, dass die sage und schreibe fünfköpfige Continuogruppe samt Solisten (dem Höreindruck nach) auf einer schmalen Orgelempore in einem engen Raum agieren muss. Trotz der wirklich wunderschönen Orgel: das schwächt die musikalische Eruption! Egal, diese Interpretation macht alles wett. Die CD ist besonders zu empfehlen .
Eberhard Zummach
FONOFORUM 10/11
Mealli. Sonate a Violino solo op.4: Arcana/Note1 C08033891690434 (56')
Fux. Partite a 3; Challenge SM CD608917238129 (68');
beide CDs: Gunar Letzbor, Ars Antiqua Austria
Österreichisch
Gunar Letzbor ist ein Meister der österreichischen Violinmusik, und mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria beackert er den riesigen Fundus der habsburgischen Archive vom kaiserlichen Wien bis zum klösterlichen Lambach. Zuletzt hat Letzbor sogar einen Wettbewerb zur Pflege der österreichischen Barockmusik ins Leben gerufen. Seine beiden jüngsten Veröffentlichungen decken die Extreme dessen ab, was an Violin-Kammermusik im 17. und 18. Jahrhundert vorstellbar ist: die ungezügelten skizzenhaften Sonaten eines gewissen Giovanni Antonio Pandolfi Mealli, der zeitweise in Innsbruck wirkte, und die ebenmäßig ausgearbeitete Kunst des wiener Hofkapellmeisters Johann Joseph Fux. Beim unbefangenen Hören ist Pandolfi interessanter, weil er unserer Vorstellung vom romantisch genialischen Künstlertum entspricht, der im Streit einen Altkastraten erdolchte. Letzbor spielt seine Musik, die kaum je den Regeln des kunstvollen Satzes entspricht, geheimnisvoll, improvisierend, nachdenklich-fragend über den statuarischen Orgelsäulen wie im elf Minuten langen Adagio der dritten Sonate, oder lässt die Klänge in den 22 Sekunden eines Presto förmlich explodieren. Man fragt sich, warum diese Musik überhaupt aufgeschrieben wurde, so aus dem Augenblick heraus gespielt wirkt sie bei Letzbor. Ganz anders Fux: Selten hat man in zwei Minuten so viel Melancholie gehört, die zudem kunstfertig-elegant in einen Fugensatz verpackt ist, wie im Eröffnungsstück der g-Moll-Partita.
Richard Lorber
Rasante Sonatenkunst
Dr. Matthias Lange, 21.06.2011
Pandolfi Mealli, Antonio: Violinsonaten
Label: Arcana , VÖ: 01.05.2011
Bis vor wenigen Jahren war der Italiener Giovanni Antonio Pandolfi Mealli fast ausschließlich durch seine drei gedruckt überlieferten Sonatensammlungen greifbar. Über seinen Lebensweg wusste man kaum Näheres, außer, dass er um 1660 für eine gewisse Zeit am Innsbrucker Habsburgerhof angestellt gewesen war. Nun haben die Forschungen des Sizilianers Fabrizio Longo in jüngster Zeit das Bild etwas detailreicher gestaltet: Pandolfi (Mealli war der später angenommene Name seines Stiefvaters) wurde 1629 in Montepulciano geboren, siedelte mit seiner Familie nach Venedig über. Nach seiner Station in Innsbruck war er wohl seit Mitte der 1660er Jahre als Violinist Mitglied der Domkapelle in Messina, verließ diese 1675 nach einem folgenschweren Zwischenfall aber überstürzt: Pandolfi hatte – selbst Geistlicher – während einer Messe am 21. Dezember des Jahres den ebenfalls anwesenden Altkastraten Giovanni Marquett im Affekt erstochen. Pandolfi floh zunächst nach Frankreich und fand später als Violinist an der königlichen Hofkapelle in Madrid sein Auskommen. Jedenfalls erst nach 1679 starb er, Genaueres weiß man hierzu nicht.
Merkwürdigkeiten
Pandolfis von Gunar Letzbor und seinem Ensemble Ars Antiqua Austria vorgestelltes Opus vier umfasst Sonaten für generalbassbegleitete Solovioline, die zwei sehr scharf voneinander getrennte expressive Sphären durchmessen: Extrem gedehnte – sogar die Bezeichnung ‚Adagissimo‘ ist vertreten – Sätze, oft über ostinaten Bässen, aber auch toccatenartig frei gebaut, stehen neben bis zur Aggressivität gesteigerten Allegros, gelegentlich ins Presto forciert. Dabei scheint das gelegentlich unvermittelte Nebeneinander von größter Rasanz und quasi metrischem Stillstand oft frappierend, ja verstörend. Diese Grunddisposition reichert Pandolfi mit einer charakteristisch-düsteren melodischen Invention an und entfaltet seine Sätze zu auffälligem musikalischem Temperament: Das lässt immer wieder hochemotionale, extrem verdichtete Momente entstehen. Dabei ist der Solopart der Violine weniger in seinen technischen Finessen herausfordernd, als eher in der Notwendigkeit schlanker Tongebung und beweglicher, belebter Linienführung. Auch die interpretatorische Bezwingung der musikalischen Explosivität ist keine ganz kleine Herausforderung für den Solisten.
Souverän
Gunar Letzbor hat sich schon mehr als einmal als kundiger Deuter eher randständigen Repertoires erwiesen und kann auch in der vorliegenden Aufnahme aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen: Mit dem schlanken, geraden Ton seiner Klotz-Violine, der sich silbrig über einem farbigen Basso continuo entfaltet, präsentiert sich Letzbor in Läufen und Passagen beweglich. Auch eruptive Ausbrüche gelegentlicher Virtuosität meistert Letzbor absolut souverän. Vor allem aber ist er bei Pandolfi immer wieder als lyrischer Gestalter und geduldiger Bildner spannungsreicher Linien gefragt – und gerade da bewährt sich die famose Interaktion mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria, das seine Möglichkeiten trotz relativ üppiger Besetzung nie dominant oder vordergründig entfaltet. Stattdessen zeigt sich die Formation delikat registriert, ist aber auch in der Lage, einen fast atemberaubenden Druck zu entfalten, mit perkussiver Wucht und in rhythmischer Präzision. Letzbor und seine Mitstreiter wählen sehr entschiedene Tempi – was für Pandolfis Musik von herausragender Bedeutung ist, denn gerade hier gibt der Komponist die entscheidenden Hinweise für eine gelingende Deutung seiner Musik. Das Klangbild ist stimmungsvoll und lebendig, vor allem aber von einem sehr großen Raumanteil geprägt: Auf Grund der insgesamt kleinen Besetzung ist das im Grunde unproblematisch, sorgt aber dafür, dass manches Detail nicht in letzter Plastizität abgebildet wird.
Gunar Letzbor und sein Ensemble stellen die scharf geschnittenen musikalischen Charaktere der Sonaten Pandolfis plastisch und zwingend heraus, enorme Rasanz wird gekonnt mit quasi statischen Flächen kontrastiert, kompositorische Extreme werden entschlossen ausgedeutet. Insgesamt ist es eine sehr überzeugende Ensembleleistung, mit Gunar Letzbor als leuchtendem Solitär.
http://magazin2.klassik.com/reviews/reviews.cfm?task=review&REID=12492&RECID=20315
musica Dei donum
http://www.musica-dei-donum.org/cd_reviews/Arcana_A360.html
Giovanni Antonio PANDOLFI MEALLI
(1629 - after 1679):
Sonate à violino solo opera quarta
Giovanni Antonio Pandolfi Mealli is one of those shadowy figures in music history. His music is much better known than its author. Until recently next to nothing was known about his life, not even the dates of his birth and death. But his music has received much attention, as it belongs to the very best of what was written for the violin in the 17th century. It is only recently that research by the music historian Fabrizio Longo has brought to light some facts which allow us to position Pandolfi Mealli in his time.
Pandolfi Mealli was born in 1629 in Montepulciano in Tuscany. Not long after his birth the family moved to Venice, where his stepbrother sang as a castrato in San Marco. In the 1650s Pandolfo Mealli - the latter name he took from his stepfather - entered the service of the Princess de' Medici in Innsbruck. He gave up his job in 1660, and after that we meet him again in 1669. In that year a publication of instrumental pieces was printed in Rome, and here he is mentioned as violinist in the chapel of the cathedral of Messina on Sicily. He left Messina after an incident in which he killed a castrato singer and fled to Spain. Here he started working as a violinist in the Capilla Real of Madrid. He must have died not long after 1679.
Only three collections of music from his pen are known. The most famous are the twelve sonatas which were published as his opp. 3 and 4 respectively, both comprising six sonatas. Nothing is known about an opus 1 or opus 2. These could have been lost or - as Andrew Manze in the liner-notes of his complete recording (Harmonia mundi, 1999) suggests - they have never existed, and the designation as opus 3 and opus 4 was a way to show off. The
third collection is the one referred to above, but some musicologists have doubted whether the composer is identical with Pandolfi Mealli: they are much more moderate in style and the composer is only referred to as 'Pandolfi', without the addition of 'Mealli'. It seems, though, that the research of Fabrizio Longo rather confirms Mealli's authorship.
All sonatas of both collections bear names which mostly refer to musicians from his time, some of whom were Mealli's colleagues in Innsbruck.Whether these are intended as a kind of musical portraits is impossible to say. It could well be that by giving his sonatas a title which is derived from their names Pandolfi Mealli wanted to pay respect to his colleagues. The Sonata I La Bernabea is probably dedicated to Ercole Bernabei, who worked as an organist in Rome, the city where this opus was printed. Antonio Maria Viviani is the dedicatee of the Sonata II La Viviana. He was an organist, singer and composer. In Innsbruck he acted as organist, chaplain and secretary of the Archduke and became superintendant of chamber music in 1660. Sonata III La Monella is dedicated to the alto castrato Filippo Bompaglia, nicknamed 'Monello'. Before and after his time in Innsbruck he sang in operas in Rome and Venice. This sonata is based on a famous basso ostinato, called Romanesca.
Another castrato is the dedicatee of the Sonata IV La Biancuccia: Giovanni Giacomo Biancucci. The Sonata V La Stella is not dedicated to a musician, but rather a clergyman: the Father Superior of the Cistercian monastery of San Giovanni Battista in Perugia, Benedetto Stella. The fact that the opus 3 also contains a sonata dedicated to him suggests Stella was important to Pandolfi Mealli. The title of Sonata VI La Vinciolina refers to a lady with the
name of Teodora Vincioli. Her identity hasn't yet been established.
These sonatas are not only remarkable for their technical qualities, but also on account of their character. By using various playing techniques and daring harmony Pandolfi Mealli reaches a great amount of expression. The sonatas consist of various sections of a strongly contrasting character, and as a result they have a clear dramatic trait. In his performance Gunar Letzbor aims at exploring this feature of the sonatas. He takes the slow movements at an often very slow pace, whereas the fast movements are mostly played at high speed. He also tries to maximize the often sudden shift from slow to fast. That is all praiseworthy, and makes his interpretation quite compelling. Unfortunately he tends to go a little overboard. The first movement of the Sonata III is an extreme example. The first section takes no less than 11'18" - Manze needs just 6:33 for the whole sonata. Letzbor's basic tempo is very slow, and there is no variation in pace within this first section. In comparison Manze creates strong contrasts by playing the written-out trills of demisemiquavers much faster just like the passage with triplets. I find that more convincing than Letzbor's performance which seems unnaturally slow.
There are also quite long pauses between the sub-sections, and the passages for the basso continuo alone are overstretched. Because of the contrast which Letzbor wants to create he uses various combinations of instruments in the basso continuo. That makes sense, but I don't
think the scoring of the bass part needs to change within a sonata. It is even perfectly possible to realise these contrasts with just one instrument in the basso continuo. Manze's recording proves this - with Richard Egarr on the harpsichord - but also Martha Moore (Syncoop, 1992), who is accompanied by a theorbo (played by Joris Loeff). The dynamic outbursts in the continuo, in particular if the archlute and the guitar are used as percussion instruments, seem exaggerated.
The playing of Gunar Letzbor is admirable, and in many ways I prefer his performance of the violin part to Manze's. That said I find it hard unequivocally to recommend his recording because of the exaggerations in the tempi and the realization of the basso continuo. The liner-notes contain the latest information about the composer as well as an analysis of the six sonatas by Herbert Seifert, who teaches musicology at Vienna University. Interesting are also the 'Observations from the podium' by Gunar Letzbor.
Johan van Veen (© 2011)
Pandolfi Mealli, Antonio: Violinsonaten
Rasante Sonatenkunst
Bemerkenswert expressive Sonaten von Giovanni Antonio Pandolfi Mealli: Letzbor und sein Ensemble Ars Antiqua Austria können zweifellos überzeugen.
Bis vor wenigen Jahren war der Italiener Giovanni Antonio Pandolfi Mealli ausschließlich durch seine drei gedruckt überlieferten Sonaten-sammlungen greifbar. Über seinen Lebensweg wusste man kaum Näheres, außer, dass er 1660 für eine gewisse Zeit am Innsbrucker Habsburgerhof angestellt gewesen Nun haben die Forschungen des Sizilianers Fabrizio Longo in jüngster Zeit Bild etwas detailreicher gestaltet: Pandolfi (Mealli war der später angenommene Name seines Stiefvaters) wurde 1629 in Montepulciano geboren, siedelte mit seiner Familie nach Venedig über. Nach seiner Station in Innsbruck war er seit Mitte der 1660er Jahre als Violinist Mitglied der Domkapelle in Messina, verließ diese 1675 nach einem folgenschweren Zwischenfall aber überstürzt: Pandolfi hatte – selbst Geistlicher – während einer Messe am 21. Dezember Jahres den ebenfalls anwesenden Altkastraten Giovanni Marquett im Affekt erstochen. Pandolfi floh zunächst nach Frankreich und fand später als Violinist der königlichen Hofkapelle in Madrid sein Auskommen. Jedenfalls erst nach starb er, Genaueres weiß man hierzu nicht.
Merkwürdigkeiten
Pandolfis von Gunar Letzbor und seinem Ensemble Ars Antiqua Austria vorgestelltes Opus vier umfasst Sonaten für generalbassbegleitete Solovioline, zwei sehr scharf voneinander getrennte expressive Sphären durchmessen: Extrem gedehnte – sogar die Bezeichnung ‚Adagissimo‘ ist vertreten – Sätze, oft über ostinaten Bässen, aber auch toccatenartig frei gebaut, stehen neben bis zur Aggressivität gesteigerten Allegros, gelegentlich ins Presto forciert. Dabei das gelegentlich unvermittelte Nebeneinander von größter Rasanz und quasi metrischem Stillstand oft frappierend, ja verstörend. Diese Grunddisposition reichert Pandolfi mit einer charakteristisch-düsteren melodischen Invention entfaltet seine Sätze zu auffälligem musikalischem Temperament: Das lässt wieder hochemotionale, extrem verdichtete Momente entstehen. Dabei ist der Solopart der Violine weniger in seinen technischen Finessen herausfordernd, eher in der Notwendigkeit schlanker Tongebung und beweglicher, belebter Linienführung. Auch die interpretatorische Bezwingung der musikalischen Explosivität ist keine ganz kleine Herausforderung für den Solisten.
Souverän
Gunar Letzbor hat sich schon mehr als einmal als kundiger Deuter eher randständigen Repertoires erwiesen und kann auch in der vorliegenden Aufnahme aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen: Mit dem schlanken, geraden Ton seiner Klotz-Violine, der sich silbrig über einem farbigen Basso continuo entfaltet, präsentiert sich Letzbor in Läufen und Passagen beweglich. Auch eruptive Ausbrüche gelegentlicher Virtuosität meistert Letzbor absolut souverän. Vor allem ist er bei Pandolfi immer wieder als lyrischer Gestalter und geduldiger Bildner spannungsreicher Linien gefragt – und gerade da bewährt sich die Interaktion mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria, das seine Möglichkeiten trotz relativ üppiger Besetzung nie dominant oder vordergründig entfaltet. Stattdessen zeigt sich die Formation delikat registriert, ist aber auch in der Lage, einen fast atemberaubenden Druck zu entfalten, mit perkussiver Wucht und rhythmischer Präzision. Letzbor und seine Mitstreiter wählen sehr entschiedene Tempi – was für Pandolfis Musik von herausragender Bedeutung ist, denn hier gibt der Komponist die entscheidenden Hinweise für eine gelingende Deutung seiner Musik. Das Klangbild ist stimmungsvoll und lebendig, vor aber von einem sehr großen Raumanteil geprägt: Auf Grund der insgesamt Besetzung ist das im Grunde unproblematisch, sorgt aber dafür, dass manches Detail nicht in letzter Plastizität abgebildet wird.
Gunar Letzbor und sein Ensemble stellen die scharf geschnittenen musikalischen Charaktere der Sonaten Pandolfis plastisch und zwingend heraus, enorme Rasanz wird gekonnt mit quasi statischen Flächen kontrastiert, kompositorische Extreme werden entschlossen ausgedeutet. Insgesamt ist es eine sehr überzeugende Ensembleleistung, mit Gunar Letzbor als leuchtendem Solitär.
Dr. Matthias Lange, 21.06.2011
Label: Arcana , VÖ: 01.05.2011
Pandolfi, G. A. (Letzbor)
Violinsonaten op. 4
Info
Musikrichtung: Barock
VÖ: 1.5.2011
(Arcana / Note 1 / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. A360)
Gesamtspielzeit: 55:33
Internet: Ars Antiqua Austria
EX- UND
Expressiv, extravagant, extraordinär - Attribute, die nicht allein auf die Musik Pandolfis (1629-1679) zutreffen mögen, sondern vielleicht auch auf seine Person. Es gehört schließlich einiges dazu, während der Messfeier im Dom einen Kastraten im Streit zu erstechen. Pandolfi ließ sich jedoch im Affekt dazu hinreißen und musste daraufhin aus Messina, wo er bis dahin tätig gewesen war, fliehen. Er fand Exil in Spanien, wo er bis zu seinem Tod blieb. Ein Hitzkopf also von wahrhaft südländischem Temperament. Kein Wunder vielleicht, wenn man im toskanischen Weinort Montepulciano geboren wird. Wie dem auch sei: Jedenfalls meint man, in Pandolfis Violinsonaten einiges von diesen Wesenszügen gespiegelt zu finden und so haben diese Werke, die formal freier sind als etwa die Sonatensammlungen von Biber oder Schmelzer, in den vergangenen Jahren mehr und mehr Aufmerksamkeit erfahren. Schon 1999 legte Andrew Manze eine Einspielung vor (harmonia mundi) und erst im vergangenen Jahr zeigt das Ensemble Le Concert Bris‚ unter der Leitung von William Dongois (CarpeDiem), dass sich die Sonaten sogar für Zink anstelle der Violine eignen.
PANDOLFI
Sonate à violino solo opera quatra
Ars Antiqua Austria / Gunar Letzbor /
Arcana A360 /Distr.: Jupiter
Di buona parte della fama discografica che negli ultimi anni ha acquistato la musica di Giovanni Antonio Pandolfi Mealli sono responsabili i due dischi registrati da Andrew Maze. Il primo (Sonate dall' opera 3 e dall'opera 4) fu realizzato per Channel Classics assieme a Richard Egarr e Fred Jacobs; il secondo (in ben 80 minuti di musica l’integrale delle medesime due opue) per Harmonia Mundi con il sostegno del solo clavicembalo di Egarr. Si agiunge ora il progetto di un altro violinista estroso e quindi potenzialmente adatto alla musica di Pandolfi: ovvero quelle di Gunar Letzbor.
Nell'interpretazione del musicista austriaco, infati, appare adesso l’opera 4 (55 minuti circa di musica), mentre si annuncia per il gennaio 2012 un secondo cd dedicato all'opera 3. Dopo i risultati delle ricerche musicologiche condotte da Fabrizio Longo, la registrazione di Letzbor sembra voler fare il punto della situazione e, assieme, proporre un approfondimento che vada al di là del bruciante exploit di Manze. Il booklet informa su quanto di nuovo sappiamo di questo sanguigno uomo di chiesa, omicida di un castrato nel Duomo di Messina.
L'interpretaztone fa ricorso a un continuo allargato (violone, colascione, chitarra, arciliuto, clavicembalo e organo) dagli effetti a volte troppo caricati che con i diffetenti timbri e la loroalternanza mira a esprimere il decorso dei differenti affetti. Da parte sua Letzbor distende i tempi e sottolinea gli aspetti più riflessivi, malinconici e rarefatti di un visionario musicista dell'anima più che del palcoscenico.
Massimo Rolando Zegna
PANDOLFI MEALLI
Sonate à violino solo
ENSEMBLE Ars Antiqua Austria
DIRETTORE, VlOLINO Gunar Letzbor
CD Arcana A360
L' umbratile figura di Giovanni Antonio Pandolfi Mealli (1629 - dopo il 1679), compositore e violinista virtuoso toscano, come molti altri suoi colleghi viaggiò molto e lasciò poco o nulla di sé dopo la morte. Fra i viaggi di Pandolfi Mealli, "fatale" gli sarebbe stato quello che fece a Messina (ove sappiamo che fu attivo nel 1669), città in cui, quasi trecentocinquant'anni dopo, il bravo violinista e scrupoloso musicologo Fabrizio Longo ne ha indagato la vicenda biografica (prima del tutto sconosciuta), studiato la musica e curato l'edizione musicale moderna e in facsimile. Si è inoltre impegnato a non far sparire nelle scatole di qualche magazzino I suoi libri, curandone di persona rinvio a quei "venticinque lettori" che sapeva ne avrebbero fatto buon uso. Fra questi dev'esserci stato anche Gunar Letzbor, violinista leader dell'ensemble Ars Antiqua Austria che ha tradotto la musica da leggere in musica da udire. Il repertorio, tutt'altro che restringibile ai "preannunciatori" di Corelli, mostra curiose idiosincrasie e uno stile complesso che indulge spesso nell'abbozzare ritratti musicali, giacché i titoli delle sonate alludono ciascuno al nome di un diverso collega incontrato da Pandolfi Mealli nel suo peregrinare – immaginiamo – con un violino e poco più.
Genre : musique de chambre
Giovanni Antonio PANDOLFI MEALLI
(1629 - post 1679)
Sonate à violino solo opera quatra (1660)
Gunar Letzbor, violon Sébastien Klotz XVIIIème, et direction
Ars Antiqua Austria:
Jan Krigovsky (violone), Doniel Oman (colachon), Pierre Pitzl (chitarra), Hubert Hoffmann (archiluth), Norbert Zeilberger (clavecin et orgue)
53'33, Arcana / Outhere, 2011.
Un style fantastique
Que savons-nous de Pandolfi Mealli? Rien, presque rien. Des poussières de notices biographiques virevoltent ça et là rappelant que le compositeur fut engage comme violoniste à la cour des Habsbourg à Innsbruck dans les années 1660. Jusqu'à ce que récemment les travaux de Fabrizio Longo jettent quelques lumières sur un passé vénitien, et un meurtre en 1675 suite à un violent different entre le violoniste et un castrat romain que Pandolfi transperça prestement de son épée, conduisant le musicien à chercher refuge du côté de la Chapelle Royale de Madrid. L'opus IV des Sonates pour violon de Pandolfi - dont plusieurs pièces ont déjà fait l'objet d'un superbe enregistrement d'Andrew Manze (Channel Classics, 1992) - comprend des sonates d'église témoignant encore d'une grande liberté formelle comparable aux oeuvres plus anciennes de Fontana, Kapsberger ou Corradini composées en stylus phantasticus "la plus libre des méthodes de composition, libre de toute contrainte de texte ou d'harmonie prédéterminée, pour montrer son génie (ingenium)" (Athanase Kircher, Musurgia Universalis, Rome, 1650).
Autant dire que les reflets chatoyants et l'originalité apparemment instable d'une telle écriture ne pouvait que convenir à l'archet éloquent de Gunar Letzbor, dont les affinités avec le répertoire des sonates pour violon du XVIIème siècle n'est plus à démontrer. Ampleur généreuse des articulations, surprise permanente des tempi tour à tour bringuebalés de ritardandos en accelerandos, en passant par toute la gamme des possibles, jetant au passage des ornements plumes au vent, le violoniste avec son Sébastien Klotz grainé, vibrant dans les graves, déchirant dans les aigus, s'escrime avec fureur et ivresse dans l'Allegro presque sec de La Sonate Seconda La Viviana pris d'une rage frénétique, avant de se laisser aller quelques mesures plus loin à une suavité élégiaque. Insaisissable Letzbor, capable du murmure de l'onde (Adagio suppliant et abandonné de La Sonata Terza La Monella), de l'élégance noble et curiale du Largo de la Sonata Quinta La Stella, qui n'est pas sans rappeler quelques tournures montéverdiennes, de la vigueur saillante et empesée, dansante et carrée de l'Adagio final! Pour Letzbor, le discours et les affects priment incontestablement sur l'hédonisme sonore, sans que paradoxalement convulsions et saccades ne renient toute musicalité.
Et Ars Antiqua Austria dans tout cela? Les complices de toujours sont là, avec leur excellence habituelle: on louera l'énergie et la présence des nombreuses cordes pincées: colachon (une sorte de http://www.musebaroque.fr/Critiques/pandolfi_letzbor.htm luth à long manche), chitarra (guitare baroque) et archiluth, de même que la ductilité évocatrice de Norbert Zeilberger, notamment au positif. Cependant, par rapport à d'autres enregistrements de l'ensemble, la captation semble privilégier un peu trop nettement le soliste, ce qui s'avère dommage mais ne suffit pas à gâter un enregistrement de premier ordre, et dont on attend éventuellement le compagnon : les sonates de l'opus 3.
Sébastien Holzbauer
Technique : prise de son claire et précise, violon très lisible, continuo en retrait.
Giovanni Antonio Pandolfi Mealli
Sonate a violino solo, Opera quarta (1660)
Gunar Letzbor, Ars Antiqua Austria
Arcana
catalogo: A360
durata: 55'33''
Anno di uscita: 2011
Recensito su Suono n° 459 del 12-2011
Poco si sa di Giovanni Antonio Pandolfi Mealli (c.a 1620-c.a 1669), virtuoso del violino e compositore italiano; perciò questo CD, che propone sei Sonate dall’op.4 composta nel 1660, durante il periodo in cui il compositore visse nella città di Madrid, è il benvenuto. La struttura formale di queste composizioni è assai bizzarra poiché la divisione dei movimenti appare non convenzionale (si guardi, ad esempio, la Sonata I detta La Bernabei, in sette movimenti di cui la maggior parte di durata pari o addirittura inferiore ai sessanta secondi). Lo stile compositivo di Pandolfi è assai eclettico e variegato poiché in esso troviamo una serie di elementi rinascimentali o derivati dalla musica popolare. Tra le Sonate più interessanti, la prima, che si apre con un meraviglioso Adagio a carattere di Tombeau o Lamento e prosegue con una serie di movimenti di natura eterogenea caratterizzati da un estro virtuosistico e in un arco di tempo assai limitato, quasi piccole perle musicali che passano veloci come un soffio di vento. La seconda, detta La Viviana, si apre con un evocativo Adagio che ha il ruolo di introduzione, quasi una Toccata, seguita da un energico ed impetuoso Allegro e si chiude con un meraviglioso e struggente Adagio conclusivo in cui il violino, a mo' di soprano, evoca, tramite abili giochi di eco, un’atmosfera surreale. La quinta (La Stella) è divisa in un Adagio iniziale che ricorda moltissimo certe atmosfere cinquecentesche di ambito napoletano, quasi una reminiscenza di qualche "Recercare" dal meraviglioso Tratado de Glosas di Diego Ortiz, a cui segue un impetuoso Allegro che si apre con una bellissima introduzione ritmicamente molto viva, affidata al "colascione" (strumento popolare simile al liuto prevalentemente usato nel XVI secolo nella musica napoletana e romana). Il livello dell’esecuzione è veramente straordinario e il violinista Gunar Letzbor intreccia il prodigioso dominio tecnico ad un’atmosfera di gioco.
Leonardo Sisto
Voto artistico: 10
Voto tecnico: 10