REVIEW

CONCERTO 09-10/2016 - ...[die Geige] faucht, kratzt, haucht, rezitiert eindringlich und klagt geisterhaft. Leiser als leise zu spielen reizt Letzbor bis an die Grenze aus...
FALTER 37/16 - ...ein vielfältiges Spektrum an virtuosen, kunstfertigen Sonaten, die Letzbor und seine Ars Antiqua Austria mit viel Enthusiasmus und technischer Brillanz zum Klingen bringen...
GRAMOPHONE 2016 - ...Letzbor’s playing style itself contrasts fast, forte passages in which he carves into his instrument with scratchy-tone-producing gung-ho abandon, with legato sections characterised by a fairly uniform but pleasing strong-toned sweetness...

 


CONCERTO, Nr. 09-10/2016

EX AUSTRIA
Accordato. Habsburger Violinmusik, Vol. 3.

[...] Antonio Bertali, Johann Heinrich Schmelzer, Heinrich Ignaz Franz Biber, Rupert Ignaz Mayr - die Namen der Komponisten sind bekannt, nicht so die hier veröffentlichten Werke. Letzbor spannt einen großen Bogen vom ersten Stück, einer Sonate von Giovanni Buonaventura Viviani mit dramatischen Wechseln von freien und arienhaften Teilen, über eine konventionellere, abgerundete Komposition von Bertali bis hin zum exzeptionellen Schlussstück, der Sonate Nr. 9 von Biber, in der der Böhme quasi den Punk vorausahnt, was die Musiker begeistert aufnehmen mit hämmernden Bässen, Akkorden und Schlagzeug-Effekten von Lauten und Cembalo.

Schön klingt die Geige dabei nur ausnahmsweise. Sie faucht, kratzt, haucht, rezitiert eindringlich und klagt geisterhaft. Leiser als leise zu spielen reizt Letzbor bis an die Grenze aus. Zum entspannten Zurücklehnen lädt er ebenfalls nicht ein, sondern erforscht nahezu jeden Ton auf Farbe, Richtung und Spannung, findet Tiefe und Besonderes noch in den schlichtesten Tonfolgen und schräge Ornamente in unerwarteten Momenten. 

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FEUILLETON | MIRIAM DAMEV | aus FALTER 37/16 vom 14.09.2016

Ohren auf
Die Violine geht auf (Wieder-)Entdeckungsreise

Als unermüdlicher Spurensucher hat der Wiener Barockgeiger Gunar Letzbor in den vergangenen Jahren jede Menge lohnende (Wieder-)Entdeckungen zurück aufs musikalische Parkett gebracht. Einen Schwerpunkt bildete zuletzt Musik aus dem "Manuscript XIV", die den Archiven des Minoritenklosters in Wien Alsergrund entstammen. Auf seinem dritten diesen Handschriften gewidmeten Album "Accordato -ex Vienna" (panclassics) hat Letzbor fast ausschließlich Fundstücke weitgehend unbekannter Barockkomponisten im Gepäck. Die zwölf Kompositionen von Viviani, Teubner, Bertali oder Mayr bieten ein vielfältiges Spektrum an virtuosen, kunstfertigen Sonaten, die Letzbor und seine Ars Antiqua Austria mit viel Enthusiasmus und technischer Brillanz zum Klingen bringen. [...]

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Accordato: Violin Sonatas from The Manuscript XIV 726 of the Minorite Monastery

Author:
Charlotte Gardner

[...] With such a lot of scholarly sifting underpinning these discs, it’s a surprise that the overall package has as many informational holes as it has; the sonatas appear to be named after their manuscript order rather than by their actual name and basic composer dates are also missing, making this a potentially vexing experience for armchair scholars. However, the actual musical contents – mostly under-recorded repertoire, with the exception of the third sonata from Biber’s 1681 solo sonata collection (described here as No 9) – are a motley assortment in the best sort of a way; the disc opens with a sonata from Buonaventura Viviani (1638-c1693) that matches virtuosity with atmosphere. There’s also a Capriccio from Antonio Bertali (c1605-69), and three sonatas by Rupert Ignaz Mayr (1646-1712). The majority feature organ accompaniment, while the lesser-heard colascione makes an appearance accompanying the aforementioned Biber sonata. Letzbor’s playing style itself contrasts fast, forte passages in which he carves into his instrument with scratchy-tone-producing gung-ho abandon, with legato sections characterised by a fairly uniform but pleasing strong-toned sweetness. As such, it won’t be for everyone, but it’s certainly dramatic.

https://www.gramophone.co.uk/review/accordato-violin-sonatas-from-the-manuscript-xiv-726-of-the-minorite-monastery

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