CONCERTO 06/07.11 - Die bezaubernden Singstimmen werden von der Ars Antiqua Austria hervorragend begleitet. - Eine echte Entdeckung!
TOCCATA - 54/2011 - Die solistischen Leistungen lassen auch keine Wunsche offen, und die Instrumente spielen hervorragend. Bessere Anwälte für seine Musik hatte Aumann sich nicht wünschen können!
CLASSICA - MAI/2011 - Sans qu'on puisse parler de génie, on a là une musique très intéressante, typique de qu'on produisait à l'époque en Autriche...
MISICA DEI DONUM 2011 - The St. Florianer Sängerknaben are in the highest echelon of all-male choirs. They produce a strong, yet refined sound, and their singing is very speech-like, with much attention given to the communication of the text. This is very much in line with Gunar Letzbor's ideas on interpretation, as this disc shows. There are clear accents on the strong beats, and the rhythmic pulse is perfectly exposed, which gives the performances often an almost dance-like character.
MUSIK AN SICH/2011 - Es ist ein erhellendes Klangerlebnis von herbem Reiz, das dem Alte Musik-Spezialist Gunar Letzbor hier gelungen ist.

 



Concerto Juni/Juli 2011

St. Florian vor Bruckner

Franz Joseph Aumann: Requiem, Te Deum, Motetten. St. Florianer Sängerknaben, Ars Antiqua Austria, Ltg. Gunar Letzbor. Pan Classics (10234) @2011 (Vertrieb Note 1) CD

Auf seiner musikalischen Entdeckungstour durch die österreichischen Klöster ist Gunar Letzbor mittlerweile im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian angekommen. Es ist dem Musikfreund heute in erster Linie dadurch bekannt, dass dort Anton Bruckner als Organist wirkte, doch auch vor Bruckner gab es im Stift schon ein reichhaltiges musikalisches Leben und natürlich auch Komponisten, die den Musikbedarf zu decken halfen. Der vielleicht bedeutendste war Pater Franz Joseph Aumann (1728-1797), dessen Werke weite Verbreitung und begeisterten Zuspruch fanden. Sie wurden bis weit ins 19. Jahrhundert hinein im Stift zu allen möglichen Festlichkeiten aufgeführt; so erklang sein Te Deum noch "zur Feier der Thronbesteigung seiner Majestät Kaiser Franz Joseph I, Florian 26.12.1848" Bruckner hat sich im Stift wahrscheinlich intensiv mit den dort vorhandenen Autographen Aumanns auseinandergesetzt und auch bei einigen Werken den Bläsersatz seinen Vorstellungen entsprechend angepasst. Für seine Aufnahme hat Letzbor ein grosses Requiem Aumanns ausgewählt, das vermutlich spätestens 1777 entstand. Das Werk zeigt in Ehrfurcht vor der Vergänglichkeit des Menschen eine grosse Ernsthaftigkeit, die aber stellenweise regelrecht wie von himmlischem Licht durchflutet erscheint. Erschütternd und tröstend zugleich wirkt das Stück, was auf engstem Raum zwischen dem fast extrovertierten "Dies irae" und dem folgenden innigen  "Tuba mirum" besonders deutlich wird. Das beginnt mit einer instrumentalen Einleitung in wunderbarer vorklassischer Melodik, auf die stimmungsvoll der Einsatz der St. Florianer Sängerknaben folgt (vorzüglich: Karlo Cagelj und Benjamin Beyer). Am Ende des Requiems steht ein dramatisches  "Cum santcis tuis".
Die bezaubernden Singstimmen werden von der Ars Antiqua Austria hervorragend begleitet. - Eine echte Entdeckung! Die CD bietet ausserdem noch ein  "Ecce quomodo" und ein  "Tenebrae factae sunt", Stücke, für die eine dreistimmiger Posaunensatz von Anton Bruckner existiert. Die Frage bleibt, inwieweit er noch der barock-vorklassischen Asthetik Aumanns entspricht - die Werke stehen sich damit selbst etwas im Wege. Ganz anders das prachtvolle Te Deum: Es ist gross und festlich angelegt, mit Clarini, Oboen und Pauken neben den Streichern reich instrumentiert. Das Werk war ebenfalls weit verbreitet und wurde im Stift noch bis mindestens 1851 aufgeführt. Hier laufen die Sängerknaben und mit ihnen Ars Antiqua Austria, motiviert durch den glanzvollen Gestus und die Strahlkraft des Werks, noch einmal zu grosser Form auf. So beschliessen glühende Klänge diese mitreissende, aber auch nachdenklich-meditative Produktion. 
Olaf Krone

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TOCCATA - 54/2011

Der österreichische Geiger Gunar Letzbor stöbert gerne in Archiven herum. Dabei findet er oft unbekannte oder in Vergessenheit geratene Sachen. Im Archiv des Augustiner-Chorherrenstifts St. Florian stiess er auf das Oeuvre von Aumann. Im Jahre 1753 trat er in das Kloster ein, und von 1755 bis zu seinem Tode trat er als regens chori auf. Sein Oeuvre wird auf um die 300 Werke geschätzt. Die Tatsache, dass viele seiner Werke an anderen Orten aufgefunden worden sind, ist ein Indiz für die Wertschatzung, die ihm zuteil geworden ist. Sogar Anton Bruckner, der von 1845 bis 1855 u.a. auch als regens chori wirkte, schätzte Aumanns Musik, denn zwei Responsorien hat er mit Posaunenstimmen versehen. Diese erklingen hier, neben dem Requiem und dem Te Deum. Die Musik von Aumann kann sich hören lassen; man sollte sie aber nicht an Haydn oder Mozart messen. Die Besetzung in dieser Aufnahme ist ziemlich klein, und das entspricht dem allgemeinen Bild der Klöster um 1800. Der Chor besteht aus sechs Knabensopranen - zwei davon treten solistisch auf -, fünf Knabenalten - einer davon auch als Solist -, einem Tenor und einem Bass. Dazu kommen zwei Geigen, Viola, Cello, Violone grosso und Orgel sowie zwei Oboen, zwei Trompeten und Pauken, und drei Posaunen in den beiden Responsorien. Die St. Florianer Sängerknaben gehören zu den besten ihrer Zunft, und ihre ganz vom Text geprägte Singweise ist in diesem Repertoire ganz angemessen. Die solistischen Leistungen lassen auch keine Wunsche offen, und die Instrumente spielen hervorragend. Bessere Anwälte für seine Musik hatte Aumann sich nicht wünschen können.
Johan van Veen


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Classica, Mai 2011

Franz Joseph AUMANN (1728 - 1797)

* * * *

Requiem. Te Deum
+ Bruckner: Ecce quomodo et Tenebrae
Petits Chanteurs de Saint Florian,
Ars Antiqua Austria,
dir. Gunar Letzbor
Panclassics PC10234 (Abeille). 200S.48'

Au XVIII' siècle, les abbayes autrichiennes avaient leurs compositeurs «en résidence »: Friedrich Kramel et Georg Pasterwitz (auteur d'un Requiem longtemps attribué à Michael Haydn) à Kremsmünster, Virgil Fleischmann à Gëttweig, Robert Kimmerling (disciple du jeune Joseph Haydn) et Johann Georg Albrechtsberger à Melk, Franz Joseph Aumann à Saint-Florian, etc. Après des études à Vienne, Aumann gagna Saint-Florian le futur port d'attache de Bruckner- dès 1753,à l'âge de vingt-cinq ans) pour y rester jusqu'à sa mort. Il y servit sous plusieurs abbés et y aurait composé douze requiems (ainsi que de très nombreuses messes, litanies et oeuvres religieuses diverses). On ne nous dit pas de quand date, même approximativement, le Requiem enregistré ici. Mais est-ce possible? C'est sans doute la première fois qu'Aumann a les honneurs du disque, en tout cas pour un ouvrage d'une telle dimension (une demi-heure). Sans qu'on puisse parler de génie, on a là une musique très intéressante, typique de qu'on produisait à l'époque en Autriche dans le sillage - et à l'exemple? - des plus grands. Les paroles «Et lux perpetua» et «Quam olim Abrahae» sont scandées comme chez Mozart, ce qui n'a rien d'étonnant. L'interprétation, rehaussée de sonorités de trombones, reste assez austère, ce dont on ne se plaint pas, et les interprètes vocaux, y compris les garçons, sont des plus acceptables. Deux courtes pages de Bruckner avec trombones séparent ce Requiem d'une autre partition d'Aumann: un Te Deum d'une dizaine de minutes comme il se doit assez festif, mais qui se grave moins dans les mémoires. Ce CD sortant de l'ordinaire est agrémenté d'un dessin-caricature réalisé aujourd'hui montrant Michael Haydn et Aumann - Saint-Florian étant proche de Salzbourg, ils se lièrent d'amitié - vidant ensemble une bonne bouteille dans la brasserie de l'abbaye.

Marc Vignal


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musica Dei donum
http://www.musica-dei-donum.org/cd_reviews/PanClassics_PC10234.html

Franz Joseph AUMANN (1728 - 1797): Requiem

St. Florianer Sängerknaben; Ars Antiqua Austria
Dir: Gunar Letzbor

rec: April 23 - 26, 2008, Stift St. Florian
PanClassics - PC 10234 (© 2011) (48'01")

Ecce quomodo (arr. Anton Bruckner); Requiem; Te Deum; Tenebrae factae sunt (arr. Anton Bruckner)

[St. Florianer Sängerknaben] Benjamin Bayer (*), Stefan Boden, Martin Buchmann, Karlo Cagelj (*), Alois Mühlbacher, treble; Benjamin Lambrecht, Andreas Lehner, Xaver Lindlbauer (*), Simon Schwenoha, Martin Wild, boy alto; Bernd Lambauer (*), tenor; Ulfried Staber (*), bass [(*) soli]
[Ars Antiqua Austria] Marcel Plavec, Ales Rypan, oboe; Andreas Lackner, Herbert Walser, trumpet; Norbert Salvenmoser, Ercole Nisini, Bernhard Rainer, trombone; Rizumu Sugishita, timpani; Piroschka Batori, violin; Ilia Korol, violin, viola; Thomas Wall, cello; Jan Krigovsky, violone grosso; Norbert Zeilberger, organ

The Austrian violinist Gunar Letzbor likes to nose about in musical archives. He often comes up with surprising finds, in the past for instance the music of Romanus Weichlein, and more recently a composer with the name of 'Sign Mouthon'. This time he has searched the archive of the Augustinian Monastery St Florian, and found some music by Franz Joseph Aumann. On this disc four of his works have been recorded: a Requiem - one of the 12 he is assumed to have written -, a setting of the Te Deum, and two responsories.

Aumann began his career as a choirboy in the Vienna Jesuit hostel, and entered the St Florian monastery in 1753. In 1754 he took vows, was ordained a priest in 1757 and acted as regens chor from 1755 until his death. He composed a large oeuvre - the total number of his works is estimated at about 300. Only a part of his output has been preserved in the archive of the monastery. A considerable portion has been found elsewhere which is an indication of the appreciation by his contemporaries. Even after his death his music didn't stop to have an attraction, for instance on Anton Brucker who from 1845 to 1855 worked in St Florian as an assistent schoolteacher and singing instructor for the schoolboys. To the responsories Ecce quomodo and Tenebrae factae sunt he added three parts for trombones.

The liner-notes don't tell when the Requiem and the Te Deum were written. The second half of the 18th century sees the development from the late baroque to the classical style. But in particular in sacred music the style of the baroque era persisted, and was often mixed with more modern elements reflecting the classical style. That is also the case in these two pieces. Aumann was admired for his mastery of counterpoint, and that certainly comes to the fore here. The Te Deum, for instance, ends with a beautiful fugue. The instrumentation is also often remarkable, for instance the 'Tuba mirum' from the Requiem, which is a duet for soprano and alto, and begins with an introduction for the viola and the trombone.

The performance practice in this recording needs some attention. Sacred music of the classical era is immediately associated with Haydn and Mozart. They composed their religious music for institutions which had no lack of singers or instrumentalists. But in convents the situation was often very different. Most of them had only a handful of singers, and an instrumental ensemble of just two violins, a string bass and an organ was no exception. And at the end of the century the state of affairs became even worse, as a result of the reforms of the Austrian emperor Josef II. In 1790, for instance, the convent of St Florian only had two or three choirboys, and only two musicians had a steady job: a violinist and an organist. This justifies a performance of Aumann's music with six trebles - two of which sing the solo parts -, five boy altos - on of which acts as soloist -, and just one tenor and one bass, who sing solo and participate in the tutti. The instrumental ensemble is equally small, with one instrument per part.

The St. Florianer Sängerknaben are in the highest echelon of all-male choirs. They produce a strong, yet refined sound, and their singing is very speech-like, with much attention given to the communication of the text. This is very much in line with Gunar Letzbor's ideas on interpretation, as this disc shows. There are clear accents on the strong beats, and the rhythmic pulse is perfectly exposed, which gives the performances often an almost dance-like character. As the number of singers is small they don't dominate - there is a very good balance between the voices and the instruments, which also blend well. The solo sections are well executed - the boy alto has a rather remarkable voice, and the tenor and bass also do a fine job. Now and then I noticed some slips of the tongue - for instance "Tenebrae facta sunt" instead of "factae". It is a shame these minor errors have not been corrected.

This disc pays attention to a composer who may not be on equal footing with the great classical masters. But he certainly wasn't a mere footnote in music history - after all he was a personal friend of Johann Michael Haydn and Johann Georg Albrechtsberger. The music which is presented here is enjoyable and often individual in character. Gunar Letzbor and his musicians could hardly have argued more strongly in favour of Aumann's music. I certainly would like to hear more, preferably with this choir and ensemble.
Johan van Veen (© 2011)

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Aumann, F. J. (Letzbor)
Requiem
VÖ: 1.3.2011
(PAN Classics / Note 1 / CD / DDD / 2008 / Best. Nr. PC 10234)
Gesamtspielzeit: 48:02

HANDMADE

Es ist ein erhellendes Klangerlebnis von herbem Reiz, das dem Alte Musik-Spezialist Gunar Letzbor hier gelungen ist: Wir hören Kirchenmusik des Augustinerpaters Franz Joseph Aumann (1728-1798) so, wie sie einst im Stift St. Florian erklungen sein mag. Eine fast solistische Besetzung der Instrumentalstimmen, ein nur in den Knabenstimmen Sopran und Alt mehrfach besetzter, von einem Tenor und einem Bass verstärkter Chor. Die Solo-Partien werden von den Knaben übernommen. Es ist nur natürlich, dass mit diesen Gegebenheiten der Klang alles andere als glatt wirkt, sondern oft eher musikantisch handgemacht und damit dem volkstümlichen Ton, den Aumann bisweilen anschlägt, durchaus angemessen. Es ergibt sich manch harmonische Reibung, die Instrumente tönen unverholen rau. Die rustikale Tongebung der St. Florianer Sängerknaben hat zugleich zwar nichts von absichtsvoller Naivität, ist aber eben auch weit entfernt vom ätherischen Klang, den manch groß besetzter Knabenchor zu produzieren vermag.
Frappierend wird die Wirkung dieser Klangwelt in den satztechnisch verzwickteren Passagen, die sich bei Aumann in rascher Folge mit eher simpel ausgeführten Teilen abwechseln: alles wirkt sehr transparent und unmittelbar, jedes Kunstvolle wird auf ein menschliches Maß heruntergeborchen. Man muss dies nicht im herkömmlichen Sinne als schön empfinden, aber wer sich mit offenen Ohren auf dieses Experiment einläßt, wird noch einmal ins Grübeln geraten, wie nahe wir mit der historischen Aufführungspraxis der Wahrheit bislang eigentlich gekommen sind.

Aumanns Requiem, bei dem die Sequenz Dies irae nur teilweise vertont wurde, ist der Mode der Zeit entsprechend in sehr knappe Sätze gegliedert. Manche Ähnlichkeit zur Kirchenmusik Michael Haydns lässt sich finden, doch stehen bei Aumann barocke Versatzstücke oft merkwürdig kontrastierend und ohne Verschmelzung Elementen der Wiener Klassik gegenüber. Am ausladensten und auffälligsten ist das solistisch auszuführende Tuba mirum geraten: die letzte Posauen tönt hier überraschend sanft und zurückhaltend. Auch ansonsten ist der Grundton des Werkes eher zuversichtlich als trauerschwer oder pompös. Dies mag einiges darüber aussagen, wie man im Kloster dem Tod gegenüberzutreten pflegte. Bemerkenswert ist, dass Anton Bruckner, der später in St. Florian wirkte, sich noch mit Aumanns Musik beschäftigt und diese z.T. ergänzt hat. So finden sich neben dem Requiem zwei Einzelstücke, deren Posaunensatz von Bruckner stammt. Den heiter-beschwingten Abschluss bildet das knapp gehaltene Te Deum.

Insgesamt ein Experiment, das den aufgeschlossenen Hörer erfordert, ihn aber auch belohnt.

Sven Kerkhoff

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