Stift Kremsmünster
«Das Rätsel um Sign. Mouthon»


Concerti a 5 Dell Sign: Mouthon

Concerto I B Dur
Grave-Allegro-Grave-Allegro

Concerto II F Dur
Allegro-Grave-Allegro-Grave-Allegro

Concerto III D Dur
Allegro-Adagio-Allegro-Grave-Allegro

Concerto IV G Dur
Allegro-Adagio-Presto-Adagio-Allegro-Grave- Allegro

Charles Mouton (1626-1692)
Chaconne: La belle Espanolle, Le charmant Retour

Concerto V C Dur
Andante cantabile-Adagio-Allegro-Adagio-Allegro

Concerto VI a Moll
Allegro-Adagio-Allegro-Adagio-Allegro

* * *

Concerto VII d Moll
Allegro-Adagio-Allegro-Grave-Allegro

Concerto VIII A Dur
Allegro-Grave-Allegro-Grave-Allegro

Charles Mouton (1626-1692)
Prelude a mi la, Tombeau de Gogo, Chaconne de Mouton

Concerto IX h Moll
Allegro-Adagio-Allegro-Grave-Allegro

Concerto X e Moll
Presto-Grave-Allegro-Grave-Presto

 

ARS ANTIQUA AUSTRIA,
Leitung: Gunar Letzbor


Konzertkritik

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Mouthon: „Concerti à 5“


Auf den 5 Stimmheften der Sammlung mit der Signatur: Scr.H Fasc.43 Nr.128 aus dem Stiftsarchiv von Kremsmünster (O.Ö.) werden die Werke als " Concerto à 5 dell Sing. Mouthon " angekündigt. Charles Mouton ( Mouthon) wurde 1626 geboren und starb um 1699. Geburtsort Sterbeort und Sterbejahr sind unbekannt. Mouton war Schüler von Denis Gaultier und anfangs in Turin beschäftigt, bevor er sich 1678 endgültig in Paris niederließ und als Virtuose und Lehrer der Laute großen Ruhm erntete.Heute sind nur noch zwei Lautentabulaturbücher mit je 29 Stücken zu je neun Suiten erhalten. Dazu kommen noch wenige Einzelstücke und Bearbeitungen in verschiedenen Bibliotheken. Umso erstaunlicher ist der Fund von Prof. Fürlinger (Linz) in Kremsmünster.
Französische Ensemblemusik vor 1700 ist in Österreich nur spärlich aufzufinden. Zu groß waren die politischen Spannungen zwischen dem Kaiserhaus und dem französischen Hof. Als einer der ersten wird Georg Muffat genannt, der französische Musik in Österreich salonfähig machte. Bezeichnenderweise handelt es sich bei seinem Vorstoß mit geradezu politischer Bedeutung um die Tanzsammlungen "Florilegium primum und secundum". Französische Musik war vorwiegend Tanzmusik und wurde als solche in ganz Europa verbreitet.
Die Sammlung von Mouthon präsentiert dagegen Concerti in der Form italienischer Ensemblemusik. Ganz französisch ist dabei vor allem die fünfstimmige Besetzung mit 2 Violinen, 2 Violen und Basso, die in dieser Zeit eigentlich nur mehr in Frankreich und Österreich üblich war. In Italien war man bereits zur lockeren Drei- bzw Vierstimmigkeit vorgestoßen.
Hier fallen Parallelen zu G. Muffat auf. Nachdem sich dieser in Italien weitergebildet hatte, widmete er seinem Salzburger Bischof die Sammlung "Armonico Tributo", in der er französische und italienische Stilelemente zu verbinden wußte. Auch dieses Werk verbleibt in
Fünfstimmigkeit. Erstaunlich modern und eigentlich in eine viel spätere Zeit verweisend, erscheinen bei Mouthon die Melodien. Man fühlt sich an Kompositionen von Händel erinnert, sowohl was die Spielfiguren betrifft aber auch in der entschlackten Harmonik und in den häufig schematischen Kadenzbildungen zeigen sich Ähnlichkeiten.

Die Sammlung zeugt nicht nur von der erstaunlich hohen Musikkultur an österreichischen Klöstern zur Jahrhundertwende, sonder sie bestätigt die schmelztiegelhafte Kulturauffassung der österreichischen Kulturträger, die in der Aufarbeitung von Elementen verschiedenster Kulturen den Fortschritt zur internationalen Wiener-Klassik förderte.

Wir laden Sie ein, sich selbst ein Bild zu machen, ob die Sammlung mit den Concerti  von ein und dem selben Komponist stammen kann. Herr Hubert Hoffmann wird einige originale Lautenstücke des Charles Mouton (1626-1699) zwischen den Concerti auf der Laute schlagen.

Gunar Letzbor


 

 

 

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