"JULO ASCANIO RE D'ALBA" (1708)
Oper von J.J. FUX, Text: P.A. Bernardoni
Entstand zum Namenstag Kaiser Josefs I (19.März, 1708).
Die sonst im Wiener Raum gepflogene Nummernoper findet in diesem Werk J.J.Fux eine höchst originelle Abwandlung in Richtung auf die Kammeroper hin. Sie gestattet und rechnet auch mit einer Wiedergabe ohne Kostüm oder Szene - im Sinne einer erweiterten weltlichen Kantate.
Arien im Tanzcharakter anstatt der üblichen Ballette und eine vielfach der bodenständigen Volksmusik nahestehende Melodik sind weitere Merkmale einer visionären Erneuerungsidee der bereits erstarrten Form Oper. Fux melodische Wendungen weisen weit in die Wiener Klassik und es ist nicht verwunderlich, daß der Beginn von Carmentas Arie „A forza di sofrir“ eine Melodie erkennen läßt, die mit dem Gesang der drei Knaben aus Mozarts Zauberflöte wörtlich übereinstimmt.
Die Handlung bestreiten fünf Vokalisten. Sie teilen sich 15 Arien mit kurzen und spannungsreichen Rezitativen. Sie bilden auch den „Coro“, der die Licenza im Charakter einer Bouree beschließt.
Die Handlung ist frei erfunden und widerspiegelt aktuelle Situationen und Begebenheiten am Wiener Kaiserhof, die heute nur mehr schwer aber teilweise mit sehr persönlichen Bezügen nachvollziehbar sind. Die Wirklichkeit konnte natürlich nicht tatsächlich Handlungsträger einer Oper sein und so wird die ganze Situation in ein fernes Land (Alba) verlegt.
Nach einem verlorenen Kriege stehen sich Sieger (Ascanio) und Besiegte (Emilia) in Gestalt von zwei verliebten jungen Menschen gegenüber. Ihre Liebe wird von der Wahnidee der nötigen Rache und des verletzten Stolzes verhindert. Erst auf gütiges Zureden der Mutter (Carmenta) und des Bruders (Euandro) ist Emilia bereit, ihre wahnsinnigen Hassgefühle zu bezwingen und ihrer Liebe nachzugeben.
1 Akt, 8 Szenen