OÖNACHRICHTEN VOM 20.08.2008
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 Linz: Feine Abendmusik mit Letzbor
      Kunstfertiges Barock  
    Abendmusik: Konzert u.a. mit Gunar Letzbor in der Linzer Ursulinenkirche 
      (18. 8.)
    Gunar Letzbor ist unermüdlicher Entdecker österreichischer Barockmusik 
    und hat am Montag bei Abendmusik in der Ursulinenkirche wieder 
    einige seiner Schätze präsentiert. Mit dabei Lautenist Hubert Hoffmann 
    und ebenso Ars-Antiqua-Austria-Urgestein Norbert Zeilberger am 
    Cembalo. Zu dritt gestalteten sie ein Programm, mit drei der 16 Rosenkranz-Sonaten 
    von Heinrich Ignaz Franz Biber und bislang großteils unbekannten Sonaten 
    allerfeinster Abstammung.
    Effektvoll gleich der Beginn der ersten Biber-Sonate, die mit Pathos und effektvollem 
    Passagenwerk ein überschwängliches Lob auf Jesus anstimmt. Fast 
    frisch vom Staub befreit, zwei Sonaten aus dem Minoritenkonvent in Wien, deren 
    Autor(en) unbekannt sind, aber höchst kunstfertige Musik enthalten. Beide 
    mit einem prächtigen Präludium, dem dann edel stilisierte und die 
    ganze geigerische Virtuosität des 17. Jahrhunderts widerspiegelnde Tanzsätze 
    folgten. Hier hat Letzbor echte Gustostückerln ausgegraben. Ähnlich 
     für Bach eher ungewöhnlich gebaut  die e-Moll Sonate 
    BWV 1023, die nicht ganz so überzeugend gelang wie dann Pisendels Solosonate, 
    ebenfalls weitgehend unbekannt. Pisendel, einer der besten Geigenvirtuosen 
    der Bach-Zeit, verlangt atemberaubende technische Finessen und großes 
    Empfinden, was bei Letzbor auf fruchtbaren Boden fiel.
    Ebenso großartig musiziert die 10. Rosenkranzsonate und eine mit Skordatur 
    (verstimmten Saiten) zu spielende hochvirtuose Sonatina (Kertzinger 
    zugeschrieben). Zum Abschluss dann die letzte Rosenkranzsonate mit herausfordernden 
    Variationen. Ein anspruchsvoller Abend voller Neuentdeckungen. 
(
wruss)