REVIEW


ÖSTERREICHISCHE MUSIKZEITSCHRIFT 71/01/2016 - Darin deckt die Ars Antiqua ein breites musikalisches Spektrum ab, vom im späten 16. Jahrhundert geborenen slowenischen Organisten Isaac Posch über Gaspar Sanz und die kaiserlichen Hof kapellmeister Schmelzer, M. A. Ziani und Fux bis hin zu J. Haydn, selbst slawische Volksmusik »mit Wurzeln in der Barockzeit« hat ihren Platz.
KLASSIK.COM 16.03.2015 - Der Geiger Gunar Letzbor unternimmt mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria ein große Rundtour durch die habsburgischen Lande in Zeiten des Barock: ein kaleidoskopartiger Blick auf Vielfalt und Vitalität.
MUSIC WEB - It has unearthed splendid music, restored, sifted and refined – and presented the evidence in lively and often adroit performances.
KLASSIEK-CENTRAAL.be 19/04/15 - Absoluut niet te missen. Warm, warm, meer dan warm aanbevolen.


Österreichische MusikZeitschrift ÖMZ 71/01/2016, s. 104-105


Ars Antiqua Austria:
The Music of the Habsburg Empire
Habsburg Violin Music ex Vienna. Anonymus
Habsburg Violin Music ex Vienna. Scordato

Ars Antiqua Austria, ein mehr oder weniger loser Zusammenschluss mehrerer »historisch informierter« Instrumentalmusiker unter der Leitung des Barockviolinisten Gunar Letzbor, prägt nun bereits seit mehreren Jahrzehnten vor allem die (ober-)österreichische Barock musiklandschaft. Unter den ständigen oder zeitweisen Mitgliedern finden sich etwa Wolfgang Glüxam, Lorenz Duftschmid oder Pierre Pitzl.

Besondere Verdienste erwarb man sich durch Aufführungen nahe zu vergessener Werke, mitunter im Archiv ausgegraben, aber auch Ersteinspielungen einzelner Kompositionen, die teils bereits vor Jahrzehnten in wissenschaftlichen Reihen wie den »Denkmälern der Tonkunst in Österreich« veröffentlicht wurden. Manche Aufnahmen trugen wesentlich zu einer Renaissance der sogenannten »österreichischen « Barockmusik bei. Man denke nur an Bibers Rosenkranzsonaten von VWWX, die vor Kurzem beim Label Arcana neu aufgelegt wurden, geprägt u. a. von Letzbors »Sebastian Klotz«, einer Violine, deren gedeckter Klang wie geschaffen für diese Sonaten scheint.

In jüngerer Vergangenheit veröffentlichten die Musiker eine Reihe interessanter CDs, darunter die Ersteinspielung von Georg Muffats festlicher Missa in labore requies und eine Art »Best of« unter dem Titel Tu felix Austria. Vielleicht besonders interessant ist die kürzlich erschienene, zehn CDs umfassende Box mit dem Titel The Music of the Habsburg Empire, wobei jeweils eine CD im Wesentlichen einem Land bzw. einer Stadt gewidmet ist. Darin deckt die Ars Antiqua ein breites musikalisches Spektrum ab, vom im späten 16. Jahrhundert geborenen slowenischen Organisten Isaac Posch über Gaspar Sanz und die kaiserlichen Hof kapellmeister Schmelzer, M. A. Ziani und Fux bis hin zu J. Haydn, selbst slawische Volksmusik »mit Wurzeln in der Barockzeit« hat ihren Platz.

Kleinere historische Ungenauigkeiten mag man vor allem aufgrund der entdeckenswerten Musik verzeihen. – Etwa finden sich CDs zu Venedig, Rom und Paris, nicht jedoch zu Neapel, das jahrhundertelang zum spanischen Habsburgerreich und kurz auch zum österreichischen gehörte. Mitunter erscheint auch die geographische Zuordnung etwas gewollt – der aus der Steiermark gebürtige Hofkapellmeister Fux hat beispielweise mit Ungarn wenig zu tun.

Im Zentrum steht, wie bei der Ars Antiqua zumeist, die Violinmusik. Letzbor gehört definitiv nicht der jungen Garde an, die Tempo und Temperament über alles stellt. Bei ihm spielt der Klang eine größere Rolle, freilich ohne es an unterschiedlichen Nuancen und Spritzigkeit fehlen zu lassen. Besonders gelungen sind vielleicht die Violinvariationen, etwa von Tartini oder den kaum bekannten Carlo Ambrogio Lonati und Heinrich Döbel. Umso erwähnenswerter ist, dass der intimste Moment der Live-Einspielung einer Lautensonate von Johann Anton Losy gehört, wozu die Amsel beigetragen haben mag, deren Zwitschern mit aufgenommen wurde.

Schade nur, dass die Sänger einer unumschränkten Empfehlung der Box im Wege stehen, erreichen die Solisten doch in den meisten Aufnahmen nicht annähernd das Niveau der Instrumentalisten – auch nicht bei Live-Aufnahmen tschechischer Jägerlieder verzeiht der Hörer unsichere Intonation.

Zu den bewunderungswürdigen »Ausgrabungen« der Ars Antiqua Austria zählen auch die Stücke, die in der Serie Habsburg Violin Music. Ex Vienna vorgestellt werden: 2014 erschien Anonymus, eine Aufnahme, die sich anonym überlieferten Kompositionen widmet; 2015 folgten mit Scordato Sonaten u. a. von Johann Heinrich Schmelzer und dem Prager Joan Voita für »verstimmte« Violine. Die Werke dieser CDs stammen aus einem barocken Manuskript des Wiener Minoritenklosters, eine Quelle, die über hundert Sonaten enthält. In der Interpretation dieser hochvirtuosen Werke entfaltet sich die ganze Stärke der Ars Antiqua Austria. Ohne pompöse Bassgruppe – häufig begleitet nur eines der Instrumente Cembalo, Orgel, Laute und Violone – steht die Violine für sich, einmal unaufdringlich und charmant, vielleicht tänzerisch, dann wieder scharf schneidend. Schwierig Schnelles können mittlerweile viele Geiger spielen. Letzbor und seine Mitstreiter zeichnet vor allem Spannung, Variation und Facettenreichtum in den langsamen Sätzen aus. Man schürt stets des Hörers Neugierde. – Auch auf die letzte, demnächst erscheinende CD der dreiteiligen Serie, diesmal mit dem Titel Accordato, darf man gespannt sein. › Johannes Prominczel

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http://magazin.klassik.com/reviews/reviews.cfm?TASK=REVIEW&RECID=27805&REID=15629


Letzbor, Gunar -
The Music of the Habsburg Empire
Kaleidoskop

Der Geiger Gunar Letzbor unternimmt mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria ein große Rundtour durch die habsburgischen Lande in Zeiten des Barock: ein kaleidoskopartiger Blick auf Vielfalt und Vitalität.

Gunar Letzbor, der österreichische Geiger und Ensembleleiter, inspiziert seit vielen Jahren das habsburgische Repertoire des Barock mit einer Expertise und Ausdauer wie wohl kaum ein anderer Künstler. Dabei geht sein Blick konsequenterweise vom Zentrum Wien in die anderen Reichsteile, vom Schmelztiegel hin zu den Wurzeln mancher Entwicklung. Besonders dezidiert hat er das gemeinsam mit seinen Mitstreitern des Ensembles Ars Antiqua Austria in einem großen Projekt während des ersten Jahrzehnts unseres Jahrtausends getan, hat mit jeweils jährlich wechselnden Schwerpunkten Konzerte gestaltet und schließlich aus diesem Livematerial Platten produziert. Einige davon waren bereits einzeln erschienen, nun sind alle Programme bei Pan Classics in einer kompakten Zehnerbox erhältlich.

Letzbor ist ein eminenter Erkunder dieses weitverzweigten Repertoires – er entdeckt, er stellt zur Disposition, er plädiert leidenschaftlich. Oft tut er das mit überraschenden Wirkungen, jedenfalls mit frischem Zugriff, mit großer Seriosität und mit eminenter Spielfreude gleichermaßen. Thematisch sind die Platten der aktuell vorliegenden Sammlung nach den Herkunftsgebieten der Musik sortiert: Die Slowakei, Slowenien, Ungarn, Polen, Böhmen und Mähren bekommen Raum. Die Musik zeigt die grenzüberschreitende Inspiration, zeigt durchaus Überschneidungen und damit den lebendigen Austausch im Vielvölkerreich, zeigt immer wieder die enge Verbindung zur Sphäre der Volksmusik: Man lernt mit Letzbor und Kollegen manch bekannte kompositorische Stimme der Zeit – etwa Biber oder Schmelzer – noch besser kennen, wenn man deren Inspirationsquellen anhört. Die Liste der Namen umfasst neben sehr prominenten auch solche, die nur halb bekannt zu nennen sind: Johann Sigismund Kusser, Johann Baptist Dolar, Gregor Joseph Werner, Georg Daniel Speer, Antonín Reichenauer oder Nicola Matteis sind nicht vergessen, aber eben auch nicht ihrem Rang entsprechend in modernen Diskografien vertreten.

Geweitet wird der Blick dann in weiteren vier Platten auf die für die musikalische Entwicklung in ganz Europa wichtigen musikalischen Zentren, auf Venedig, Rom, Paris, dazu auf Spanien, das für habsburgische Kultur seit Karl V. eine ganz besondere Rolle spielte.

Freilich: Auch wenn das in der Summe gut zehn Stunden Musik ergibt, bleibt der so zustande kommende Blick notwendigerweise kursorisch knapp, wirkt das entstehende Bild einigermaßen bunt, eher ein vielfarbiges Panorama denn eine systematische Anordnung. Und nicht jeder Einzelsatz ist eine Perle von höchstem Ewigkeitswert. Doch betören sehr schöne Schwerpunkte, etwa die Konzentration auf das Horn im böhmischen Konzertprogramm oder die intensive Hinwendung zu den Volksliedern Mährens. Da ist vieles schön eingebettet, kann man sich ohne weiteres vorstellen, dass es ganz besondere Konzerte gewesen sein müssen – geboten immer in einem weiten, durchaus sinnenfreudigen Panorama.

Spielfreudig

Große Spielfreude, das ist über einen sehr weiten Teil des außerordentlich disparaten Programms ein hervorragendes Merkmal. Doch stimmt auch die Basis hörbar: Technisch zeigen sich die Akteure mehr als sattelfast, angefangen natürlich bei Gunar Letzbor selbst über den immer wieder feine Solosätze gestaltenden Lautenisten Hubert Hoffmann bis zum famosen, leider inzwischen tragisch verunglückten Organisten und Cembalisten Norbert Zeilberger. Illustre Gäste bereichern das Geschehen, etwa Václav Luks und Miroslav Rovensky am Horn. Das Instrumentalensemble deutet die über ein Jahrhundert hinweg entstandenen Sätze mit der nötigen Fähigkeit zu stilistischer Differenz, neben aller lyrischen Schönheit oft mit drastischer Geste, mit echtem Improvisationsgeist und vitaler Entdeckerfreude. Gelegentlich auftretende Vokalsolisten werden meist gelungen integriert, vor allem die Sopranistinnen Jana Pastorkova und Noemi Kiss reüssieren, andere Beiträge geraten eher durchwachsen, so weiß zum Beispiel die körperlose Schmalheit von Radu Marian nicht durchweg zu überzeugen. Manch traditionelles Lied wird auch mit einem wirklich rustikalen, alles andere als artifiziellen Zugriff geboten, was wiederum ungemein passend scheint und ungeahnte Talente bei Ars Antiqua Austria offenbart: Der Kontrabassist Jan Krigovsky ist ganz offenbar ein leidenschaftlicher Sänger und brilliert nebenher noch als Geigenprimas in einigen volkmusikalischen Sätzen aus der südlichen Slowakei.

Der Klang ist angesichts der Situation – zehn einzelne Livesituationen in teils deutlich unterschiedlicher Besetzung – in ein überzeugendes Gesamtbild gefügt. Insgesamt ist das Bassregister fast durchgehend zu schwach ausgeleuchtet, wirkt es nicht präzis genug gefasst. Hier und da muss man Geräusche hinnehmen, was aber auch einen lebendigen Eindruck von der Konzertatmosphäre vermittelt und gelegentlich sogar besonders stimmungsvoll wirkt: Im Böhmen-Programm spielt Hubert Hoffmann eine Lautensuite Johann Anton Losy mit apartem Vogelgezwitscher im Hintergrund. Das Booklet bietet knappe Ein- und Überblicke und passt sich mit diesem kursorischen Zug der kaleidoskopartigen Anlage des gesamten Projekts an. Man wünschte sich mehr Gedrucktes, ist bei vertieftem Interesse doch substanzielle eigene Recherche nötig – immerhin sind weiterführende Informationen auf der Webseite des Ensembles zu finden.

Gunar Letzbor ist der primus inter pares bei diesem großen Projekt, aber ein sehr uneitler, auf die Gemeinsamkeit im Ensemble bedachter. Und vermutlich liegt der Ertrag nicht nur in der wirklich schönen Box – auch die zukünftige Arbeit von Letzbor und Ars Antiqua Austria wird von Impulsen dieses großen Panoramas profitieren.

Kritik von Dr. Matthias Lange, 16.03.2015

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http://www.musicweb-international.com/classrev/2015/Aug/Hapsburg_PC10311p.htm

The Music of the Habsburg Empire
Ars Antiqua Austria/Gunar Letzbor
rec. live 200107,
Museum Behnhaus, Lübeck and Audienzsaal des Rathauses Lübeck
PAN CLASSICS PC10311 [10 CDs: 609:02]

This 10CD box reflects a project that lasted a number of years and explored the nature of Austrian Baroque music. The first six discs are largely devoted to the Imperial Court, the remaining four to the influences to which it was exposed. Music at the Viennese court is at the heart of the project but beyond that there is a clear attempt at the reclamation of such Habsburg figures as Daniel Georg Speer, Heinrich Schmelzer and Johann Joseph Fux as well as better known composers such as Muffat – alongside the composers who flourished in the closer and farthermost regions of the Empire. With a series of live recordings taking place over a decade this is Gunar Letzbor and Ars Antiqua Austria’s particular contribution to a still under explored repertoire.

Each disc covers a particular country, but things are inevitably not hermetically sealed. Rather like the Empire itself borders are fluid and composers reappear under different country headings. Speer is a prominent example of this trait but there are a number of others. Letzbor is the violinistdirector
throughout and his ensemble is set up with varying personnel that reflects the passage of time over which the discs were made. There are numerous ‘guests’ singers as well as instrumentalists, and they reflect their specialisms throughout the instrumental or vocal numbers.

It would be exhausting to take things on a trackbytrack basis but some pointers may help to see if this historical geographical project is to your liking. Slovakia divides into solid Baroque c.1700 with Johann Sigismund Kusser and Speer prominent – so too Pál Esterházy; but there is also the question of folkloric music in the Baroque era and that is not overlooked in the sequence of folk songs, some of which – especially from Southern Slovakia – are infused with the spirit of Hungarian Gypsy music. In volume two Slovenia proves more cosmopolitan, sporting a sophisticated roll call of instrumental composer including none other than Tartini as well as the littleknown but fluently sprightly Divertimento in C by Amandus Ivanschiz. One of the gratifying things about this series of discs is how often fine but neglected composers are found represented by works that would sound hardly inferior to suites and sonatas by very much more established figures. A disc like this shows how the confluence of Slavic, Romance and Germanic traditions, often canalised by the Catholic Church, generated its own special culture.

The approach to the music of Hungary is via dances in the main, many of them found in collections in what is presentday Slovakia. Whether solo or consort the music is earthy and appealing but it is seen through the prism of modernday folkloric music so that a number of the eighteenth century folk melodies are made to sound more contemporary in feel than other such melodies throughout the set – a rather anomalous outcome, though I have to say that the music is appealing on its own terms. The Polish disc mixes Canzona, instrumental movements and ballet music. One also finds Silvius Leopold Weiss here with his Suonata L’Infedele. Violin music is mixed with vocal music – the latter dating from the time of the Catholic reforms of the seventeenth century – and our old friend Georg Daniel Speer crops up again with his confection of ‘alla Turca’ music to celebrate the Ottoman failures at the gates of Vienna in 1683. Here too rustic traditions are not forgotten and the selected music reflects both the extent and the particular special sounds of Polish folk instruments.

Bohemia – which here includes Moravia and Silesia as subjects of the Bohemian Crown, though Moravia has a disc to itself later attracts a disparate array of composers. Some stayed briefly in Prague – Vivaldi, for instance who’s represented by his Trio in G, RV85 whilst others were longer residents. Alongside the sophisticated instrumental writing of Johann Losy, whose very affecting Lute sonata is worthy to sit beside those of Weiss, we find vigorous but none-too-technically exact vocals and some fulsome but equally uncertain horn pieces – Bohemian horn virtuosi being one of the diaspora’s
great exports. It’s a feature of the set in fact that non-classical, deliberately rough vocals are used for the more rustic music whilst the religious and other more elevated secular music remains in the remit of professional classical singers.

Moravia introduces a series of programming conceits in which a kind of Divine Service is followed by a scene in a monastery cell and so on. These scenes are introduced in German in spoken text to provide a running commentary. As there are no texts and therefore no translations and as there are additionally no synopses or précis of this or indeed anything else in the 10 CDs, many listeners will be left high and dry in this disc. They may, of course, be left high and dry elsewhere, at least with the vocal music, but it matters less in that context than it does here. The fiddle dance music is very attractive and the ballet too. The music from Alessandro Poglietti is rare and worthy of preservation. However in its setup this is the least satisfying and most problematic disc for those without German.

The intersection of the Habsburg Empire and greater Europe is explored in the remaining volumes. Spain is important for its development of the sarabande, passacaglia, chaconne and canario – all of which were later to be exported and integrated into music at the royal court in Vienna. The influence of the Spanish guitar on the development of the guitar in Austria is also pursued. In the disc devoted to Venice, an aristocratic republic of its own, Vivaldi and Albinoni loom large – but we hear too from anonymous composers as well as less known ones such as Ferro, Ziani and Lampugnani. Half of the disc devoted to Rome is taken up with Carlo Ambroglio Lonati’s Ciaccone from his 1701 collection of twelve sonatas for violin and basso continuo. It’s interesting to contrast it with Tartini’s music but also to consider the influence of Roman organ music on composers north of the Alps. The Toccata VIII in G by Johann Caspar Kerll is an especially succinct and excellent example and Muffat is known to have been strongly influenced by music in Rome. In fact Muffat reappears in the final disc, which centres on music in Paris. The Bourbons were open to the kind of pan-European pollination offered by Muffat but also by Wenzel von Radolt and Johann von Ehrenstein. Austrian composers such as these were in their turn influenced by French examples and a spirit of cross-fertilization took hold, which is celebrated in this final volume of the ten.

Each disc is selfcontained and the box is itself a consolidation of discs that have been previously issued. It would have been ideal for texts to have been included, and for a scholarly text to have elucidated and examined the works – including those that are, perhaps, more red herring than schnitzel and carp. A spirit nonetheless of adventure and communicative enterprise has clearly attended on this decade long project and, imperfect though it sometimes is, it covers a lot of ground. It has unearthed splendid music, restored, sifted and refined – and presented the evidence in lively and often adroit performances.
Jonathan Woolf

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http://www.klassiek-centraal.be/?q=recensie/de-muzikale-rijkdom-van-het-habsburgse-rijk

Michel Dutrieue 19/04/15

De muzikale rijkdom van het Habsburgse Rijk

Nominatie Gouden Label - Gunar Letzbor bestudeerde de barokmuziek uit de regio’s van het Habsburgse Rijk. Het resultaat is nu uitgegeven in een prachtige box van…10 cd’s. Grandioos! Een must! 

Ars Antiqua Austria is een ensemble, opgericht in Linz in 1995 met het specifiek doel het uitvoeren van Oostenrijkse barokmuziek op authentieke instrumenten. De muziek aan het keizerlijke hof in Wenen tijdens de barok werd beïnvloed door Italiaanse en Franse muzikale vormen, alsook door de Spaanse hofmuziek. Slavische en Hongaarse volksmuziek  vermengde zich met het alpengeluid van de Oostenrijkse barokmuziek. De fusie van hofmuziek  met volksmuziek en een infusie van dansmuziek vormden de typisch Oostenrijkse barokke klank. De kern van Ars Antiqua Austria bestaat uit 8 muzikanten die onder leiding van de barokviolist Gunar Letzbor, deze immens muzikale rijkdom herontdekten.

In 1526 veroverden de Ottomanen Boedapest. Pressburg (het Hongaarse  Pozsony en vandaag Brattislava), werd de  hoofdstad van Habsburgs Hongarije. In 1683 werd  de expansie van dat Ottomaanse Rijk tegen gehouden voor Wenen. Sindsdien behoorde het gebied tot het Habsburgs, Oostenrijks-Hongaarse  rijk. In de 14de eeuw was het door Slovenen bewoonde deel onder Habsburgs bewind gekomen als Graafschap Görz (Gorizia of Gorica). De overige Slovenen leefden  in de Habsburgse hertogdommen Krain, Karinthië en Stiermarken. Ook de belangrijke zeehaven Triëst behoorde daar toe. De Reformatie zou in de 16de eeuw voor de vorming van de Sloveense cultuur een grote stimulans zijn, maar de Contrareformatie, de religieus-kerkelijke achtergrond van de barok, zou dit opnieuw tegenhouden.

Een bonte smeltkroes

Voor de Oostenrijkse barokviolist Gunar Letzbor was de muziek van het Habsburgse Rijk significant verschillend van de andere Europese culturele en muzikale centra in Frankrijk, Italië en Duitsland. Het Habsburgs keizerlijk hof was nl. een bonte smeltkroes van verschillende culturen waarin de levenslust van zuiderlingen, de melancholie van Slaven, de formalistische eigenschappen van Fransen, de hoofse ceremonie van de Spaanse en de originele Alpencultuur van de Duitstalige regio samenkwamen. In zijn concertproject "Klang der Kulturen" heeft hij zich samen met zijn ensemble Ars Antiqua Austria tien jaar lang gebogen over de muziek van die afzonderlijke landen. Hij heeft de oorsprong van en de invloeden op de muziek van het barokke Wenen bestudeerd en dit alles gedocumenteerd en live opgenomen. Stel u voor!
Het resultaat van dit gigantisch werk is nu een box met 10 cd's, die elk een land of regio verklanken. De eerste zes cd's zijn gewijd aan de Habsburgse patrimoniale landen die we vandaag kennen als Slowakije, Slovenië, Hongarije, Polen, Bohemen en Moravië.  Letzbor aarzelde ook niet om zich onder te dompelen in de traditionele volksmuziek van deze landen met het oog op het documenteren van de belangrijkste invloeden van deze muziek op de kunstmuziek. Die magistrale kunstmuziek zou uiteindelijk haar weg vinden naar het keizerlijk hof in Wenen. De andere vier cd's documenteren  de invloed van de belangrijkste Europese centra  Spanje, Venetië, Rome en Parijs op de Oostenrijkse muziek. Het resultaat is een uitgebreid compendium dat de Europese barokmuziek vanuit een ongebruikelijk en origineel oogpunt bekijkt. Deze collectie onthult dan ook veel spannende en vooral nieuwe perspectieven in meer dan tien uur muziek, waarvan de meeste hier voor de eerste keer is opgenomen. Onbetaalbaar, buitengewoon.

Muzikale reizen

Elke cd biedt een hoogst interessante muzikale reis. Neem nu de eerste cd “Slovenië” bv. Drie culturen ontmoetten elkaar in Slovenië: de Slavische, de Romeinse en de Germaanse. Allemaal met prachtige, contrasterende temperamenten, geboren uit hun eigen van elkaar sterk verschillende culturen, maar complementair voor de magistrale Habsburgse cultuur. De invloed van de katholieke kerk was aanzienlijk en heel, heel erg merkbaar. In feite dicteerde en decreteerde de contrareformatorische kerk grotendeels de muzikale taal, expressie en geloofsinhoud  van de barokperiode.
Alle werken zijn van een heel hoog niveau. Ze zijn door Letzbor goed gekozen en hij en zijn ensemble zorgen voor de ene verrassing na de andere.  De muziek komt, verdeeld over tien cd’s, uit drie steden en zeven toenmalige regio’s van het rijk. Slechts enkele componistennamen zijn heel bekend (Tartini, Vivaldi, Haydn, Lully), andere zijn maar een beetje bekend (Muffat en Fux). De overgrote meerderheid zijn in de loop der tijd in de vergetelheid geraakt. Die komen nu dank zij deze box  opnieuw aan de oppervlakte. Een ontdekking van jewelste! Uit en verbonden aan Slovenia gaat het bv. over Kusser, Esterhazy, Capricornus, Speer, Posch, Dolar, Tartini en  Birck. Uit Hongarije gaat het over Werner, Fux, Esterhazy, Haydn, Ebner, Speer en  Schmelzer. In het barokke  “Polen”  werkten  Mielczewski, Zielinski, Döbel, Nauwach, Weiss en Speer. Uit Bohemen haalde hij dan weer Stölzel, Losy, Habermann, Reichenauer en Vivaldi. In  Moravië troffen we Hirschmentzel, Pekarek en Poglietti aan, uit Spanje komen keizer Leopold I (was gehuwd met infanta Margaretha Theresia van Spanje), Sanz, Pagliardi, Losy, Viviani en  Matteis aan bod, uit Venetië  Vivaldi, Ferro, Ziani, Albinoni en Raccolte del Gondoliere, uit Rome Kerll, Stradella, Muffat, Lonati en ten slotte uit Parijs Muffat, Radolt, von Ehrenstein, Fux, Mayr, Aufschnaiter en Lully. Indrukwekkend.

Dit is een fantastische box. Het  is een prachtig document dat 15 jaar duurde om te realiseren. Het resultaat is dan ook meer dan schitterend in zijn concept  en artisticiteit. Voor zijn concerten/opnamen verzamelde Gunar Letzbor topmuzikanten om  samen met hen een muzikaal schilderij uit te beelden met alle muzikale kleuren uit die tijd. De live-opnamen zijn zeer goed, de sopranen in de koren zijn knapen en de muziek is een en al ontdekking. Het is daarenboven een voordelig geprijsde box  die een immense verrijking zal zijn  voor uw collectie. Absoluut niet te missen. Warm, warm, meer dan warm aanbevolen.

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